USK-Jahresstatistik 2023

  • Neue Prüfregeln seit 2023: Höhere Alterskennzeichen für In-Game-Käufe, Lootboxen und Co.
  • 1.876 Prüfvorgänge im klassischen Prüfverfahren zur Altersfreigabe von digitalen Spielen
  • Online-Spiel „Fortnite“ führt IARC-Kennzeichen für Insel-Creator-Programm ein

Einführung neuer Prüfregeln für Nutzungsrisiken und Zusatzhinweise bei Alterskennzeichen

Für die USK stand das Jahr 2023 insgesamt im Fokus der neuen Prüfregeln: Seit Januar 2023 berücksichtigen die USK-Prüfgremien erstmals auch Nutzungsrisiken im Altersfreigabeverfahren auf Grundlage des Jugendschutzgesetzes (JuSchG). Dazu gehören beispielsweise Funktionen wie Chats, In-Game-Käufe und Kaufmechanismen nach dem Zufallsprinzip wie Lootboxen. Darüber hinaus wurden die Alterskennzeichen der USK um textliche Hinweise ergänzt. Diese helfen Eltern, auf einen Blick zu erkennen, was sie im Spiel erwartet, und schaffen so größtmögliche Transparenz.

Von den geprüften Spielen mit Online-Funktionen wie Kauf- oder Kommunikationsmöglichkeiten erhielten etwa 30 Prozent aufgrund von Nutzungsrisiken eine höhere Alterseinstufung. Dabei standen vor allem Monetarisierungsmodelle wie Lootboxen, Pay2Win-Mechanismen sowie intransparente In-Game-Shops besonders im Fokus. Auch Mechanismen, die Druck zum Vielspielen ausüben, wie etwa bestimmte Ausgestaltung von Comeback-Gifts, Push-Nachrichten, Sanktionieren von Nicht-Spielen oder Season-Passes sowie Kommunikationsrisiken wie ungesicherte Chats oder Standortweitergabe führten zu einer höheren Altersfreigabe.

Bei den übrigen 70 Prozent der Spiele mit Online-Funktionen hielten die USK-Prüfgremien die zusätzlichen Hinweise in Verbindung mit technischen Vorkehrungen für ausreichend, um mögliche Risiken zu mindern. Hierzu zählten beispielsweise Tools, um die Kommunikation mit anderen Spieler*innen einzuschränken, unangemessene Chats zu melden oder unerwünschte Mitspieler*innen zu blockieren. Positiv im Sinne des Jugendschutzes wurde auch die Beschränkung von Ausgabenlimits oder der Spielzeit durch Eltern bewertet. Bei der Abwägung spielte auch eine Rolle, ob ein Spiel aufgrund jugendschutzrelevanter Inhalte bereits eine höhere Alterseinstufung erhalten hat.

Alterskennzeichen im klassischen Prüfverfahren: 1.876 Prüfungen durchgeführt

Im Rahmen des klassischen Prüfverfahrens hat die USK im Jahr 2023 insgesamt 1.876 Prüfvorgänge zur Alterskennzeichnung digitaler Spiele in Deutschland organisiert und durchgeführt. Im Vergleich zum Vorjahr (2022: 1.958 Prüfverfahren) bedeutet dies einen Rückgang um rund 4 Prozent (siehe Grafik 4). Zurückzuführen ist das unter anderem darauf, dass die letzte Konsolengeneration  wie etwa die PS4 oder Xbox One nicht mehr so stark unterstützt wird (siehe Grafik 3).

Bei der Verteilung der Alterskennzeichen gibt es zwar leichte Verschiebungen, insgesamt zeigt sich aber, dass die Altersstruktur der Altersfreigaben über alle Prüfverfahren hinweg weiterhin einen deutlichen Schwerpunkt bei den Altersfreigaben „USK 0“ bis „USK 12“ aufweist (siehe Grafik 1). Das spiegelt sich auch in der Genreverteilung wider. Arcade-Spiele (Racer, Geschicklichkeitsspiele etc.) liegen nach wie vor mit großem Abstand an der Spitze, und konnten im Vergleich zum Vorjahr weiter zulegen (siehe Grafik 2).

Während im Jahr 2023 rund 20 Prozent der eingereichten Spiele das Alterskennzeichen „USK 0“ erhielten, waren es im Vorjahr noch 22,3 Prozent. Der Anteil der Altersfreigabe „USK 12“ stieg hingegen von 35,5 Prozent (2022) auf 39,3 Prozent (2023). Der Anteil der Altersfreigabe „USK 16“ ist prozentual weiter gesunken, von 18,4 Prozent im Vorjahr auf 17,2 Prozent im Jahr 2023. Lediglich in 0,1 Prozent der Fälle wurde eine Kennzeichnung verweigert, da die Prüfgremien eine mögliche Aufnahme in die Liste jugendgefährdender Medien (Indizierungsvermutung) durch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) nicht ausschließen konnten. Der Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (0,3 Prozent).

Alterskennzeichen für Online-Spiele und Apps: Fortnite integriert das IARC-System für Insel-Creator-Programm

Mit mehreren Millionen Kennzeichen pro Jahr blieb die Zahl der online vergebenen Alterskennzeichen für Apps und Online-Spiele im Rahmen des IARC-Systems auch im Jahr 2023 konstant hoch. Die Alterskennzeichen des internationalen IARC-Systems werden auf allen angeschlossenen Plattformen angezeigt und erreichen monatlich mehr als vier Milliarden aktive Geräte auf dem Markt.

Neben den Gründungsinstitutionen ESRB (Entertainment Software Rating Board) in Nordamerika, PEGI (Pan European Game Information) in Europa und der USK in Deutschland gehören heute auch ACB (Australian Classification Board) in Australien, ClassInd (Classifição Indicativa) in Brasilien und GRAC (Game Rating and Administration Commitee) in Südkorea zum IARC-System. Mit der TCA (Taipei Computer Association) in Taiwan hat sich 2023 eine weitere internationale Institution zur Altersbewertung von digitalen Spielen dem IARC-System angeschlossen.

Darüber hinaus hat sich im Jahr 2023 die Zahl der angeschlossenen Online-Plattformen erweitert. Neben dem Google Play Store, dem Nintendo eShop, dem Microsoft Store, dem PlayStation Store, dem Meta Store und Amazon Luna hat 2023 auch das Online-Spiel „Fortnite“ das IARC-System für das Insel-Creator-Programm integriert. Damit hat sich eine weitere internationale Spieleplattform dem globalen System angeschlossen. Es werden jeden Tag 1500 neue Fortnite-Inseln eingestuft. Mittlerweile tragen über 200.000 Inseln ein IARC-Kennzeichen. Das Online-Spiel Fortnite entwickelt sich zunehmend zu einem vielfältigen Ökosystem, das aus zahlreichen Spielen und Erlebnissen von Epic und unabhängigen Entwicklern, sogenannten Creatorn, besteht. Das IARC-Bewertungssystem bietet Eltern und Spieler*innen Zugang zu zuverlässigen und vertrauenswürdigen Bewertungen. So können sie fundierte Entscheidungen darüber treffen, welche Spiele sie spielen und wie sie sie spielen möchten.

Jahresstatistik 2023: Grafiken

Grafik 1: Verteilung der Altersfreigaben
Grafik 2: Verteilung der Genres
Grafik 4: Jahresvergleich 2004-2023
Grafik 3: Verteilung nach Plattformen

Mehr Informationen zu Fortnite und IARC: https://usk.de/fortnite-fuehrt-iarc-altersbewertungen-ein/

Über die USK

Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle ist die freiwillige Einrichtung der Games-Branche. Sie ist zuständig für die Prüfung zur Alterseinstufung von digitalen Spielen in Deutschland. Die USK ist sowohl unter dem Jugendschutzgesetz des Bundes als auch unter dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder als zuständige Selbstkontrolle anerkannt. Im klassischen USK-Prüfverfahren nach dem Jugendschutzgesetz erteilen staatliche Vertreter*innen auf Empfehlung von unabhängigen Jugendschutzsachverständigen die Alterskennzeichen. Darüber hinaus vergibt die USK ihre Alterskennzeichen auch innerhalb des internationalen IARC-Systems für Online-Spiele und Apps. Zahlreiche Unternehmen haben sich der USK als Mitglieder angeschlossen, um beim Thema Jugendschutz dauerhaft und besonders eng zu kooperieren. Die USK engagiert sich zudem über verschiedene Initiativen wie z. B. dem Elternratgeber im Bereich der Medienbildung. Die USK wird von einem Beirat beraten, der u. a. die USK-Grundsätze und die Leitkriterien für die Prüfungen festlegt.

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