Spiele und Apps im IARC-System

Seit der Novellierung des Jugendschutzgesetzes im Mai 2021 müssen auch große Online-Spieleplattformen, wie zum Beispiel der Google Play Store, ihre Inhalte mit Alterskennzeichen versehen. Die USK vergibt innerhalb der International Age Rating Coalition (IARC) schon seit vielen Jahren Alterskennzeichen für Online-Spiele und Apps, wodurch auf allen angeschlossenen Vertriebsplattformen Alterskennzeichen der USK verfügbar sind.

Über IARC

Die International Age Rating Coalition  ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Organisationen zur weltweiten Altersbewertung von Online-Spielen und Apps. Seit der Gründung im Jahr 2013 stellt IARC ein System zur Verfügung, das von Spiele- und App-Plattformen zum Zwecke des Jugendschutzes in ihr Angebot integriert wird. Über dieses System wird ermöglicht, dass die Anbieter*innen der einzelnen Produkte ihre Inhalte über einen Fragebogen einstufen. Aus dieser Einstufung ergibt sich nach Vorgaben der jeweiligen nationalen Selbstkontrollen (für Deutschland die USK) ein Alterskennzeichen.

Zu den angeschlossenen Systemen zählen unter anderem der Google Play Store, Nintendo eShop, Microsoft Store für Windows und Xbox, PlayStation Store, Epic Games Store, Meta Quest Store, Pico Store und Amazon Luna.

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Die USK überprüft die IARC-Kennzeichen regelmäßig, um deren Richtigkeit sicherzustellen. Auch Beschwerden von Nutzer*innen lösen Überprüfungen aus. Um die Qualitätssicherung des Systems weiter voranzubringen, setzt die USK seit 2021 außerdem Methoden aus dem Bereich Machine Learning ein.

Die USK arbeitet mit diesem System auf der rechtlichen Grundlage des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV), nach dem die USK als Selbstkontrolle sowohl im Bereich Telemedien als auch Rundfunk staatlich anerkannt ist. Mit dem IARC-System wird die Altersbewertung auf Grundlage von Kriterien der Jugendbeeinträchtigung durchgeführt. Aspekte des Strafrechts, Urheberrechts sowie anderer Rechtsbereiche werden nicht berücksichtigt.

Alterskennzeichen nach dem Jugendschutzgesetz resultieren aus einem separaten Prüfverfahren, in dem am Ende eines gemeinsamen USK-Verfahrens staatliche Vertreter*innen die Alterskennzeichen vergeben. Diese Kennzeichen unterscheiden sich auch optisch von den IARC-Kennzeichen und werden in erster Linie für Spiele genutzt, die im stationären Handel vertrieben werden.

Der Kennzeichnungsprozess

Der Prozess einer Alterskennzeichnung innerhalb des IARC-Verfahrens läuft folgendermaßen ab:

  1. Der Antragsteller reicht das Spiel oder die App bei einem der angeschlossenen Storefronts zur Veröffentlichung ein.
  2. Innerhalb des Veröffentlichungsprozesses wird automatisch auf den IARC-Fragebogen umgeleitet.
  3. Nach dem Ausfüllen des Fragebogens wird entsprechend der IARC-Matrix ein Alterskennzeichen generiert.

Die Alterskennzeichen

Die USK-Kennzeichen treffen eine Aussage über eine potentielle Entwicklungsbeeinträchtigung für Kinder und Jugendliche. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Angebot „USK ab 0 Jahren“ auch von jungen Nutzern verstanden wird oder beherrschbar ist. Die Kennzeichen und die ausgewiesenen Hinweise zum Inhalt informieren also über enthaltene, jugendschutzrelevante Aspekte. Wichtig ist allerdings, dass neben den Kerninhalten auch mit Elementen der Kommunikation, Bezahlsystemen oder nutzergenerierten Inhalten in Online-Spielen und Apps zusätzliche Risiken einhergehen können. Hier ist es generell sinnvoll, insbesondere Kinder und Jugendliche zu begleiten und über mögliche Gefahren aufzuklären.

Mehr Informationen zu den USK-Kennzeichen finden Sie im Lexikon.

Hinweise zum Inhalt

Neben den Kennzeichen finden Sie zusätzliche Angaben zu den jugendschutzrelevanten Inhalten, die bei dem entsprechenden Spiel oder der entsprechenden App eine Rolle spielen. Folgende Begriffe können dabei auftauchen:

Das Spiel / die App enthält gewalthaltige Darstellungen. Diese können in verschiedenen Grafikstilen umgesetzt sein, die von comichaft abstrakt bis zu realitätsnah reichen. Die Art der Gewaltdarstellung kann abhängig von der Intensität, inhaltlichen Konfliktsituation oder der betreffenden Produktkategorie in ihrer Alterszuordnung variieren.

Hinweis(e): „Angedeutete Gewalt“, „Comic-Gewalt“, „Fantasy-Gewalt“, „Gewalt“, „Drastische Gewalt“, „Sexualisierte Gewalt“, „Kriegsthematik“.

Mehr Informationen zu den einzelnen Hinweisen gibt es hier.

Das Spiel / die App beinhaltet gruselige oder gar verstörende Szenen. Diese Inhalte reichen von einer düsteren Grundstimmung durch Bild und Ton, bis hin zu Horror-Effekten, welche Ekel und/oder Schock auslösen können. Dazu zählen außerdem emotional belastende Themen, wie etwa der Tod einer nahestehenden Person oder psychische Gewalt.

Hinweis(e): „Schreckmomente“, „Belastende Themen“, „Horror“, „Düstere Atmosphäre“.

Mehr Informationen zu den einzelnen Hinweisen gibt es hier.

Das Spiel / die App thematisiert oder visualisiert erotische oder sexuelle Inhalte. Die sexuell geprägten Darstellungen oder sexuellen Referenzen müssen sich dabei stets unterhalb der Grenze zur Pornografie bewegen.

Hinweis(e): „Sexuelle Andeutungen“, „Sexuelle Inhalte“.

Mehr Informationen zu den einzelnen Hinweisen gibt es hier.

Das Spiel / die App enthält anstößige, vulgäre oder allgemein derbe Sprache und Schimpfworte.

Hinweis(e): „Schimpfwörter“, „Derbe Sprache“.

Mehr Informationen zu den einzelnen Hinweisen gibt es hier.

Das Spiel / die App enthält die Thematisierung oder die Darstellung des Gebrauchs von kontrollierten Substanzen. Dies umfasst legale, medizinische und illegale Drogen gleichermaßen.

Hinweis(e): „Tabakkonsum“, „Alkohol“, „Drogen“.

Mehr Informationen zu den einzelnen Hinweisen gibt es hier.

Das Spiel / die App enthält glücksspielähnliche Elemente und Ausgestaltungen oder vermittelt eine spielhallentypische Atmosphäre. Je nach Ausgestaltung können die Spielinhalte eine positive Einstellung zu echtem Glücksspiel fördern und daher eine Entwicklungsbeeinträchtigung darstellen.

Hinweis(e): „Glücksspielthematik“.

Mehr Informationen zu den einzelnen Hinweisen gibt es hier.

Das Spiel / die App enthält hektische Sequenzen wie Bosskämpfe,  aufdringliche Kaufangebote oder Mechanismen, die dazu verleiten können, übermäßig lange zu spielen, und/oder Druck ausüben ins Spiel zurückzukehren. Diese können bei jüngeren Kindern zu einer nachhaltigen Übererregung führen und starken Druck aufbauen, tätig zu werden.

Hinweis(e): „Handlungsdruck“, „Erhöhte Kaufanreize“, „Druck zum Vielspielen“.

Mehr Informationen zu den einzelnen Hinweisen gibt es hier.

Das Spiel / die App enthält Werbung, die eine höhere Jugendschutzrelevanz aufweist als das eigentliche Spielgeschehen.

Hinweis(e): „Problematische Werbeinhalte“.

Mehr Informationen zu den einzelnen Hinweisen gibt es hier.

Das Spiel / die App enthält Funktionen, die zu unerwünschter, unangemessener oder ungesicherter Kontaktaufnahme führen können. Hierunter fallen unkontrollierte Chat- und/oder Kommentarfunktionen, sowie die Möglichkeit der Standortbestimmung.

Hinweis(e): „Erhöhte Kommunikationsrisiken“, „Kontaktrisiken“.

Das Spiel / die App enthält glücksspielähnliche Elemente/Mechanismen und Ausgestaltungen oder ermöglicht den Einsatz und den Gewinn/ Verlust von realer Währung.

Hinweis(e): „Glücksspiel mit Barauszahlungen“.

Das Spiel / die App ist ein Streamingdienst oder beinhaltet einen Shop mit diversen Inhalten. Gemeint sind hier vor allem Angebote, die eine große Bandbreite aufweisen, da sie zum Beispiel Filme, Serien oder Musik anbieten.

Hinweis(e): „Inhalte für verschiedene Altersgruppen“.

Hinweise zur Nutzung

Zur Information über mögliche „Online-Risiken“ können folgende Hinweise zur Nutzung angegeben sein:

Das Spiel / die App bietet die Möglichkeit, sich mit anderen Mitspielenden im Spiel individuell auszutauschen und Inhalte zu teilen. Die Möglichkeiten mit weiteren Spielenden zu kommunizieren, sind vielfältig: integrierte (Voice-) Chats, Direktnachrichten, Gruppenchats. Nicht gemeint sind fest vorgegebene Antwortmöglichkeiten oder Reaktionen, die von den Spieleanbieter fest im Spiel integriert sind, wie „Emotes“, „Dances“ oder „Smileys“.

Tipp: Kommunikation in Spielen können insbesondere für Kinder und Jugendliche auch Risiken bergen. Seien Sie sich bewusst, dass ihr Kind durch Kommunikation in Spielen auch in Kontakt mit nicht vertrauten Personen kommen kann. Auf vielen Plattformen, Spielen oder Konsolen lassen sich Chat-Funktionen beschränken oder ganz deaktivieren, um unerwünschte Kontaktaufnahmen zu unterbinden. Weitere Informationen zum richtigen Umgang mit Online-Kommunikation sowie passende Spieleinstellungen finden Sie auf unserer Ratgeber-Seite.

Spielende haben die Möglichkeit, ihren Standort anderen Spielteilnehmenden anzeigen zu lassen bzw. mit diesen zu teilen.

Tipp: Standortinformationen sind sensible Daten, die nicht unbedarft mit anderen oder gar unbekannten Personen geteilt werden sollten. Enthält ein Spiel die Möglichkeit den Standort zu teilen, wird oft beim Starten des Spiels gefragt, ob das Teilen des Standortes erlaubt werden soll. Wählen Sie mit Ihrem Kind die für sein Alter passende Einstellung aus. Einstellungen zum Standort lassen sich auch im Nachhinein in den Geräteeinstellungen vornehmen. Mehr hilfreiche Informationen für passende Spieleinstellungen finden Sie auf unserer Ratgeber-Seite.

Das Spiel / die App enthält Möglichkeiten zum direkten Kauf von zusätzlichen Inhalten. Häufig handelt es sich dabei um kleinere Zusatzgegenstände (Items), die für mehr Abwechslung im Spielverlauf sorgen, wie „Bonuslevel“, „Skins“ (Outfits für Spielcharaktere), virtuelle Münzen und andere Formen von spielinterner Währung, Abonnements und Upgrades (z. B. zur Deaktivierung von Werbung). In-Game-Käufe sind meist optional und somit nicht erforderlich, um im Spiel weiterzukommen.

Tipp: Auf allen gängigen Plattformen, Konsolen oder Geräten können In-Game-Käufe über Kontoeinstellungen oder Jugendschutzsysteme mit einem Passwort geschützt oder ganz deaktiviert werden. Treffen Sie mit Ihrem Kind darüber hinaus Vereinbarungen, ob Käufe getätigt werden dürfen und wenn ja, in welcher Höhe. Weitere Informationen für passende Spieleinstellungen finden Sie auf unserer Ratgeber-Seite.

Das Spiel / die App enthält die Möglichkeit, „zufällige Gegenstände“ zu erwerben, z. B. in Form von In-Game-Währung, die mit realer Währung gekauft werden können. In der Regel ist es den Spielenden in diesen Fällen vor dem Kauf nicht bekannt, welche spezifischen digitalen Gegenstände oder Prämien sie erhalten. Bei diesen Käufen handelt es sich z.B. um sogenannte „Lootboxen“, „Item Packs“ oder „Mystery Awards“.

Tipp: Auf allen gängigen Plattformen, Konsolen oder Geräten können In-Game-Käufe über Kontoeinstellungen oder Jugendschutzsysteme mit einem Passwort geschützt oder ganz deaktiviert werden. Treffen Sie mit Ihrem Kind darüber hinaus Vereinbarungen, ob Käufe getätigt werden dürfen und wenn ja, in welcher Höhe. Weitere Informationen für passende Spieleinstellungen finden Sie auf unserer Ratgeber-Seite.

Das Spiel / die App ähnelt einer Suchmaschine oder einem Web-Browser und ermöglicht somit uneingeschränkten Zugriff auf das Internet.

Ansprechpartner

Marek Brunner